Babyernährung im Beikostalter

Babyernährung im Beikostalter

Wenn die Kleinen anfangen zu essen, wird es spannend 😉

Und manchmal auch stressig… Manche Dinge funktionieren einfach nicht so, wie sie in den Ratgebern für uns Eltern beschrieben werden. Deshalb solltest Du dich nicht darauf fixieren, sondern Deinem Baby und Dir genug Spielraum für dieses Experiment geben. Und entspannt bleiben. Und auf Dein Bauchgefühl hören.

WANN und WIE?

Die allgemeinen Empfehlungen sind in der Regel bekannt – anbei nochmals eine kurze Wiederholung: Etwa ab dem 6. Lebensmonat reicht Muttermilch (bzw. Säuglingsanfangsnahrung) nicht mehr aus, um den Energie- und Nährstoffbedarf des Säuglings zu decken. Je nach individueller Entwicklung des Kindes wird somit etwa ab dem 6. Lebensmonat, jedoch nicht vor Beginn des 5. Monats (17. Lebenswoche) und nicht nach Ende des 6. Monats (26. Lebenswoche) mit der Beikost begonnen.

So viel dazu 🙂

Wann genau Du jetzt mit den ersten Löffeln Beikost beginnst, hängt von Deinem Baby ab.

Bei mir war es so, dass meine ältere Tochter (mittlerweile 5 Jahre alt) schon mit Mitte des 5. Monats Interesse am Essen Anderer zeigte und die ersten Löffel Karottenbrei nicht sofort wieder ausgespuckt hat. Die ersten Zähne hatte sie auch schon. Generell hat sie die Beikost sehr schnell akzeptiert und diese Phase war sehr unkompliziert bei ihr. Die Zwillinge hingegen, welche fünf Wochen zu früh auf die Welt kamen, haben erst mit Ende des 6. Monats mit dem ersten Brei begonnen und brauchten sehr lange, bis sie sich an die Breinahrung gewöhnt hatten.

Einfach ausprobieren

Somit gibt es keine allgemeingültige Regel, sondern nur eine Empfehlung. Sollte es anfangs nicht so funktionieren, wie Du es Dir vorgestellt hast, mach Dir bitte keinen Stress. Lass Deinem Schatz etwas Zeit und probiere es einfach später wieder. Am besten Du machst eine Portion Brei und frierst diesen in ganz kleinen Bechern ein – erst wenn Dein Baby diesen Brei akzeptiert und einen Becher schafft, kannst Du langsam mit größeren Portionen starten. Und solange das Baby verweigert, muss Du keine große Menge entsorgen bzw. kannst diese wenigen Löffel auch in Deine eigene Mahlzeit mischen.

Wie gesagt war die Beikosteinführung bei meinen Zwillingsmädchen recht mühsam – sie brauchten oft sehr lange, um ein neues Lebensmittel zu akzeptieren. Viel Geduld ist in dieser Zeit besonders wichtig. Immer wieder anbieten, immer wieder probieren. Es gibt aber auch Babys, die Breie generell verweigern und eher auf Baby-led Weaning (Stücke, Fingerfood) ansprechen -> Infos dazu findest Du im Internet.

Und nun zum WAS

Zu Beginn der Beikosteinführung sind gut verfügbare Eisen- und Zinkquellen wie Fleisch und Getreide für eine optimale Versorgung wichtig. Ausreichend zugeführt, fördern sie die Entwicklung des Sehens, des Gehirns und der motorischen Fähigkeiten. Kombiniert mit Vitamin C-reichem Gemüse wie Fenchel oder Beeren nimmt der Körper das Eisen leichter auf.

Anfangs reichen kleine Mengen gedünstete, fein pürierte Speisen aus Fleisch, Getreide, Obst und Gemüse aus.

Wie bereits oben erwähnt, habe ich bei meiner Großen mit Karotte begonnen, und dann Kartoffeln und Fleisch ergänzt. Bei den Zwillingen habe ich mit Pastinake begonnen, da ich diese vom Geschmack her noch milder finde. 

Nach und nach können weitere Zutaten dem Brei beigefügt werden. Bis zum Ende des ersten Lebensjahres sollte das Baby dann den Mahlzeitenrhythmus der Familie übernommen haben und klein geschnittene Familienkost bekommen.

Selbstverständlich kannst Du Dein Baby weiterhin stillen bzw. zusätzlich mit Säuglingsanfangsnahrung füttern.

Welcher Brei zuerst?

Eine bestimmte Reihenfolge bei der Einführung der einzelnen Breisorten muss nicht berücksichtigt werden. Generell gab es bei der Art der Beikost in den vergangenen Jahren eine Trendumkehr. Wurde bisher von sogenannten allergenen Lebensmittel wie beispielsweise Fisch abgeraten, gilt das nach dem neuen Stand der Erkenntnisse nicht mehr. Somit können grundsätzlich alle Lebensmittel gegeben werden, ohne dass das Allergie-Risiko dadurch erhöht wird. Gleiches gilt für glutenhaltige Lebensmittel. Während des fünften und siebten Monats wird empfohlen, Gluten in kleinen Mengen aufzunehmen, maximal aber 7 g glutenhaltiges Mehl pro Tag. Das entspricht zum Beispiel einer Scheibe Brot (30g) oder einem Esslöffel gekochte Teigwaren oder einem Esslöffel Flocken.

Auch welche Milchmahlzeit zuerst ersetzt wird, ist nicht ausschlaggebend und kann nach eigenen Kriterien gestaltet werden.

Ungeeignete Lebensmittel

Natürlich gibt es auch Lebensmittel, die für Dein Baby NICHT geeignet sind. Dazu gehören Lebensmitteln wie Salz, Zucker, Honig und andere Süßungsmittel – das gilt vor allem auch bei Getränken. Säuglingen und Kleinkindern sollten auch keine ganzen oder grob gehackten Nüsse und Erdnüsse essen: Diese können eingeatmet werden und in die Lunge geraten. Fein gerieben und vermischt mit Breien stellen sie kein Problem dar. Ebenfalls verzichten solltest Du auf fettreiche Raubfische wie Tunfisch, Schwertfisch, Heilbutt und Hecht – sie können am ehesten mit Schwermetallen belastet sein.

Gut eignen sich Fische wie Saibling, Lachs und Forelle. Empfohlen wird außerdem und generell frisches Obst und Gemüse, Getreideprodukte, mageres Fleisch und Fett in Form von Ölen. Zum Würzen eignen sich verschiedene Kräuter und Gewürze.

Und wie sieht es mit der Getränkeempfehlung aus?

Während des ausschließlichen Stillens sind keine zusätzlichen Getränke nötig. Wird mit der Beikost begonnen, nimmt das Baby Ballaststoffe auf, die nur dann die Verdauung fördern, wenn sie mit genug Flüssigkeit in den Darm gelangen. Somit sollten nun zusätzlich vom vierten bis zum sechsten Monat täglich etwa 250 Milliliter Wasser angeboten werden, ab dem sechsten Monat können es bis zu 500 Milliliter sein. Ab dem 10. Monat braucht ein Kind aber regelmäßig Flüssigkeit in Form von Getränken, idealerweise Wasser. Weiters können für Säuglinge geeignete Mineralwässer und ungesüßte Tees gegeben werden. Nicht geeignete Getränke sind Limonaden, Baby- und Kindertees mit hohem Zuckeranteil, unverdünnte Obst- und Gemüsesäfte und Getränke, denen Zucker, Honig, Süßstoffe, Zuckeraustauschstoffe oder Dicksäfte zugesetzt sind.

Die Zwillinge haben sehr lange nur sehr wenig Wasser getrunken. Da ich aber weiterhin sehr regelmäßig gestillt habe, habe ich mir diesbezüglich keine Sorgen gemacht. Zusätzlich habe ich die Breie mit etwas mehr Flüssigkeit zubereitet. Zuckerhaltige Getränke sehe ich nicht als geeignete Alternative, auch wenn das Baby diese wahrscheinlich schneller akzeptiert. 

Nährstoffbedarf von Säuglingen im Beikostalter – ein Überblick, wenn Du Dich für die Details interessierst:

Um eine gesunde Entwicklung und das Wachstum des Kindes zu gewährleisten, muss eine ausreichende Versorgung mit diversen Nährstoffen gewährleistet werden. Die wichtigsten möchte ich kurz erläutern:

Kalzium, Eisen und Zink

Kalzium ist für den Aufbau von Knochen und Zähnen verantwortlich. Weiters spielt es eine wichtige Rolle bei der Blutgerinnung, bei der Stabilisierung der Zellwände und bei der neuromuskulären Erregbarkeit. Kalzium reguliert außerdem die Hormonausschüttung und die Enzymaktivitäten. Aufgrund des Knochenwachstums haben Säuglinge einen erhöhten Bedarf. Wird Kalzium mit Vitamin D kombiniert, wird die Kalziumaufnahme entscheidend verbessert und zugleich die Kalziumausscheidung verringert. Gute Kalziumlieferanten sind neben Milch- und Milchprodukten, grünes Gemüse, Nüsse, Samen – auch in Form von Mus – etc. Zu berücksichtigen ist, dass zwar durch tierische Produkte mehr Kalzium aufgenommen wird, durch das tierische Protein aber auch deutlich mehr Kalzium wieder ausgeschieden wird. Auf der anderen Seite kann die Kalziumaufnahme durch Vitamin D, Vitamin A, Vitamin C, Eisen, Phosphat und Magnesium verbessert werden.

Eisen übernimmt eine wichtige Funktion beim Sauerstofftransport. Außerdem ist es an der Energiegewinnung bei der Atmungskette, an der Zellbildung und an der Synthese verschiedener Transmitter und Hormone beteiligt. Gute Eisenlieferanten sind neben Fleisch auch Getreideprodukte wie Amaranth, Trockenfrüchte und Hülsenfrüchte. Durch die Kombination mit Vitamin C kann die Eisenaufnahme optimiert werden.

Zink ist besonders wichtig während der Wachstumsperiode, also im Kindes- und Jugendalter. Zinkmangel kann zu Wachstums- und Entwicklungsverzögerungen führen. Zink wird für die Zellteilung benötigt. Damit ist es auch ein bedeutendes Spurenelement für die Haut und das Bindegewebe und für die Wundheilung nach Verletzungen oder Operationen unabdingbar. Auch die Abwehrzellen des Körpers benötigen Zink; eine genügend hohe Zinkaufnahme stärkt die Abwehrkräfte. Es besitzt außerdem eine antivirale Wirkung und verbessert gleichzeitig die Schleimhautstruktur, sodass das Anheften und Eindringen von Viren erschwert wird. Daher rührt auch seine Fähigkeit, die Dauer von Erkältungen zu verkürzen. Zink ist reichlich in Vollkornprodukten (wie Weizenkeime, Vollkornbrot, Haferflocken, Reis), Bierhefe, Nüssen, Samen und Hülsenfrüchten wie Bohnen, Erbsen,
Linsen und Mais sowie getrocknete Feigen enthalten. Eiweiß und Vitamin C verbessern die Zink-Aufnahme im Körper.

Vitamine (B-Vitamine, Vitamin A, Vitamin D)

Vitamine sind essentielle Nährstoffe, die dem Körper über die Nahrung zugeführt werden müssen. Ausnahme ist das Vitamin D, dieses kann auch vom Körper selbst gebildet werden (regelmäßig an die frische Luft gehen!). Vitamine erfüllen eine Vielzahl an Funktionen und sind unter anderem an der Regulation und Steuerung des Stoffwechsels beteiligt.

Vitamin B1
Vitamin B1 wird hauptsächlich benötigt, um Kohlenhydrate abzubauen und zu speichern. Zudem unterstützt Vitamin B1 den Stoffwechsel des zentralen und peripheren Nervensystems. Ein Mangel kann sich durch abnehmende körperliche und geistige Leistungsfähigkeit bemerkbar machen und den Kohlenhydratstoffwechsel stören. Enthalten ist Vitamin B1 in Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten und Kartoffeln.

Vitamin B2
Vitamin B2 nimmt als Bestandteil von Enzymen unter anderem am Energiestoffwechsel und am Fettsäurestoffwechsel teil. Eine Unterversorgung kann unter Umständen zu Wachstumsstörungen oder Stoffwechselstörungen führen. Gute Vitamin B2 Lieferanten sind einige Gemüsesorten und Vollkornprodukte.

Vitamin B12
Dieses Vitamin kommt hauptsächlich in tierischen Produkten vor und nur in sehr wenigen pflanzlichen Lebensmitteln. Es nimmt als Koenzym an verschiedenen Stoffwechselvorgängen teil. Vitamin B12 ist an der DANN-Synthese und an der Aktivierung von Folsäure beteiligt. Ein Mangel an Vitamin B12 kann zu einer Blutarmut und zu neurologischen Störungen führen.

Und nun zu Vitamin A und D

Vitamin A
Vitamin A ist ebenfalls hauptsächlich in tierischen Lebensmitteln zu finden. Der Körper kann Vitamin A auch aus Vorstufen, den Carotinoiden, selbst synthetisieren. Das bekannteste und am häufigsten vorkommende Carotinoid ist das Beta-Karotin, welches auch als Provitamin A bezeichnet wird. Zu den Funktionen von Vitamin A gehören Zell- und Gewebewachstum sowie die Stärkung des Immunsystems. Zudem ist es essentiell für die Sehfähigkeit. Große Mengen an Beta-Karotin sind in intensiv gefärbtem Grüngemüse wie Spinat, Brokkoli oder Grünkohl enthalten.

Vitamin D
Vitamin D ist ein fettlösliches Vitamin, das sich wie ein Hormon verhält, indem es den Knochenaufbau und die Resorption von Kalzium und Phosphor im Darm steuert. Es wirkt bei der Kontrolle des Transportes von Kalzium zwischen Knochen und Blut mit. Wenige Lebensmittel enthalten Vitamin D in bedeutenden Mengen, dazu gehören insbesondere Fettfische und in deutlich geringerem Maße Leber, Eigelb und einige Speisepilze. Der Mensch kann jedoch in der Haut mit Hilfe von Sonnenlicht den überwiegenden Teil an Vitamin D selbst bilden.

Durch eine entsprechende Lagerung (licht- und sauerstoffgeschützt) und schonende Zubereitung (dämpfen, dünsten, garen) von möglichst frischen, regionalen und saisonalen Lebensmitteln kann der Verlust der Vitamine eingeschränkt werden.

Kohlenhydrate, Fett, Proteine

Der Körper benötigt zur Aufrechterhaltung aller Funktionen Energie. Die sogenannten Hauptnährstoffe – Kohlenhydrate, Fett und Eiweiß – liefern diese Energie. Sie werden im Verdauungstrakt aufgespalten, über das Blut zu den Körperzellen transportiert und dort verbraucht.

Kohlenhydrate
Kohlenhydrate sind ein guter Energielieferant. Sie sind somit wichtig, um die Leistungsfähigkeit des Körpers zu erhalten. Ballaststoffe zählen ebenfalls zu den Kohlenhydraten und unterstützen die Verdauungsarbeit. Kohlenhydrate müssen regelmäßig
zugeführt werden, da sie vom Körper nicht gespeichert werden können. Gute Lieferanten von komplexen Kohlenhydraten sind Vollkornprodukte, Getreide, Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte.

Fett
Fette zählen ebenfalls zu den wichtigen Energielieferanten und stellt eine sehr gute Energiequelle in der Kinderernährung dar. Nahrungsfett enthält als wichtigste Komponente Fettsäuren – diese können gesättigt, einfach ungesättigt oder mehrfach
ungesättigt sein. Ein wichtiger Bestandteil der Fettzufuhr sind die mehrfach ungesättigten Fettsäuren, insbesondere Linolsäure und Alpha-Linolsäure, die essenziell sind und mit der Nahrung zugeführt werden müssen. Fette sollten hauptsächlich in Form von pflanzlichen Fetten bzw. Ölen aufgenommen werden. Grund ist deren günstige Fettsäurezusammensetzung: Sie sind meist reich an ungesättigten Fettsäuren. Besonders empfehlenswert sind etwa Raps- und Olivenöl sowie Walnuss- und Leinöl. Auch Avocados, Nüsse und Samen sind gesunde Fettquellen.

Proteine
Proteine bestehen aus Aminosäuren. In einem Protein sind bis zu zwanzig verschiedene Aminosäuren enthalten, von denen acht essentiell sind und mit der Nahrung aufgenommen werden müssen. Die Hauptaufgabe der Proteine ist der Aufbau und die Erneuerung körpereigener Zellen, Hormone und Antikörper. Gute Proteinquellen sind neben Fleisch und Fisch vor allem Hülsenfrüchte, Getreide und Getreideprodukte, Nüsse und Samen.

So – das waren viele Informationen und ich finde, für heute ist das genug. Ich habe noch einige einfache Beikost-Rezepte – diese folgen aber in einem anderen Artikel…

 

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